Städtepartnerschaften

Städtepartnerschaft

Nachdem der Wiederaufbau des kriegszerstörten Deutschlands weitgehend abgeschlossen war und die deutsche Wirtschaft florierte, wuchsen gleichzeitig die früher so verfeindeten Staaten Westeuropas zusammen. So war es nicht verwunderlich, dass zu Beginn der 60er Jahre immer häufiger Partnerschaften zwischen deutschen und anderen europäischen Städten geschlossen wurden.

In Bitburg waren die Menschen im Umgang mit ausländischen Mitbürgern schon damals sehr erfahren, schließlich lebten hier seit Beginn der 50er Jahre über 10.000 Amerikaner, die auf dem NATO-Flugplatz vor den Toren der Stadt stationiert waren. Viele Amerikaner wohnten bei privaten Vermietern und machten ihre Einkäufe im Stadtgebiet. Auf diese Weise hatte sich ein harmonisches Zusammenleben entwickelt.
Darüber hinaus gab es auch eine Kaserne in Bitburg, die französische Soldaten beherbergte.

Aus diesen Erfahrungen heraus knüpften die Bitburger auch bald sehr rege Kontakte zu anderen Städten im benachbarten Ausland.

  • Stadt Shelbyville, Kentucky

    Es war im September 1960, als der damalige Flugplatzkommandant, Brigadegeneral Robert Delashaw, in einem Brief an Bitburgs seinerzeitigen Bürgermeister Dr. Heinz Villinger die Eingehung einer Städtepartnerschaft mit einer amerikanischen Stadt empfahl. Er begründete seine Empfehlung mit dem herzlichen Verhältnis der einheimischen Bevölkerung zu den in Bitburg stationierten amerikanischen Soldaten. Auf die Vermittlung des Flugplatzkommandanten entstand anschließend ein Kontakt zu der Stadt Shelbyville in Kentucky.

    Am 20. Dezember 1961 fasste der Bitburger Stadtrat schließlich den einstimmigen Beschluß, eine Verschwisterung mit Shelbyville einzugehen. Einen gleichlautenden Beschluss fasste der Stadtrat von Shelbyville am 04. Mai 1962. Dabei waren sich beide Seiten sehr wohl bewusst, dass sich die neue Partnerschaft zunächst nur auf einen allgemeinen Erfahrungsaustausch beschränken würde. Zu groß war die Entfernung über den großen Teich und die damit verbunden Kosten zu hoch. So blieb es bei einigen losen Kontakten, und mit den Jahren geriet die Partnerschaft in Vergessenheit.

    Im Zuge der neuen Medien nahmen dann vor einigen Jahren Mitglieder der Bitburger Mailbox wieder Kontakt zu PC-Anwendern in Shelbyville auf. Dies hat dann 1998 Bürgermeister David B. Eaton und die Stadträtin Mary Simmons dazu bewogen, die Verbindung auch auf offizieller Seite wieder aufzunehmen. Frau Simmons ist übrigens die Tochter von Jesse L. Pucket, der 1962 Bürgermeister von Shelbyville war.

    Aufgrund eines Berichts in der Bürgerzeitung der Stadtverwaltung Bitburg suchten und fanden dann die hiesigen Amateurfunker Tuchfühlung zu Funkern in Shelbyville. Schon bald gab es regelmäßigen Kontakte, gemeinsame Funkparties und ähnliche Aktivitäten. Da Städtepartnerschaften in den Vereinigten Staaten einen sehr hohen Stellenwert genießen - jeder Präsident bekräftigt die bestehenden Partnerschaften bei seinem Amtsantritt -, befasste sich schon bald das Parlament der 7000-Einwohner-Stadt im Norden Kentuckys mit der Angelegenheit. Bürgermeister Eaton und seine sechs Ratsmitglieder beschlossen einstimmig die Wiederbelebung der Verbindung zur Stadt Bitburg. Ebenso der Kreistag von Shelby County, der am 06. November 1999 eine entsprechende Willenserklärung abgab.

    Den Auftrag zur Übergabe der beiden Resolutionen an den Bitburger Rathauschef erhielt die deutschstämmige Hannetraude Wainscott, die seit 27 Jahren in Shelbyville lebt. So weilten sie und ihre beiden Söhne während ihres kürzlichen Deutschland-Aufenthaltes auch für einige Tage in Bitburg. Betreut wurden die drei dabei natürlich von Mitgliedern der Amateurfunker.

    Wie Frau Wainscott Bürgermeister Joachim Streit berichtete, plane sie für Juli 2000 mit ihrem Ehemann und zwei weiteren Paaren eine Deutschlandreise, wobei auch ein Besuch in Bitburg vorgesehen ist. Weitere Planungen: Shelbyville liegt in der Nähe der Großstädte Louisville und Lexington, deren Partnerstädte Mainz bzw. Deauville in Frankreich sind. Eine größere Gruppe aus den drei Städten wird im Jahr 2001 eine Rundreise zu den europäischen Schwesterstädten unternehmen. Auch diese Gruppe soll in Bitburg Station machen.

    So sind bereits heute eine Reihe von Aktivitäten vorgesehen, die die neue/alte Partnerschaft Bitburg-Shelbyville beleben werden und sie zu einer für beide Seiten erfreulichen Angelegenheit machen sollen.

  • Diekirch

    Kurz nach dem Beginn der Kontakte zu Shelbyville, im Jahre 1962, ging Bitburg dann eine Verschwisterung mit der luxemburgischen Stadt Diekirch ein.

    Am 24. Juni 1962 wurden im Rahmen eines großen Festes in Diekirch die Urkunden unterzeichnet und ausgetauscht. Es entwickelten sich rege Aktivitäten auf offizieller und Vereinsseite, die bis zum heutigen Tage in keinster Weise nachgelassen haben.

    Auch auf dem privaten Sektor entstanden enge Bindungen und Freundschaften zwischen Bürgern beider Städte.

  • Arlon und Rethel

    Zu der belgischen Stadt Arlon und der französischen Stadt Rethel gab es schon seit einiger Zeit lose Kontakte.

    Während man die Arloner über die Partnerschaft zu Diekirch kennengelernt hatte, war der Brückenschlag zu Rethel unter Mitwirkung des damaligen Kommandeurs der französischen Kaserne in Bitburg entstanden. Die guten Erfahrungen mit der Verbindung zu Diekirch führten schließlich zu dem Entschluss, zwei weitere Städtepartnerschaften einzugehen.

    Anläßlich der 1250-Jahr-Feier der Stadt am 10. Juli 1965 fand auf dem Marktplatz in Bitburg die offizielle Verschwisterung mit Arlon und Rethel statt. Aus diesem Fest entstand das "Europäische Grenzlandtreffen", das sich zu einem der größten internationalen Treffen von Folkloregruppen in Deutschland entwickelte. Seit der 30. Ausgabe dieses Festes im Jahre 1994 trägt es den Namen "Europäisches Folklorefestival".

  • Bad Köstritz

    Eine weitere Partnerstadt erhielt Bitburg im Jahre 1992. Nach dem Fall der Mauer im Jahre 1989 und der daraus folgenden deutschen Einheit vom 3. Oktober 1990 entwickelte sich ein reger Erfahrungsaustausch der Städte in den alten zu den Kommunen in den fünf neuen Bundesländern. Diese Kontakte beschränkten sich zunächst auf die Verwaltungsebene, doch daraus entstanden schon bald Freundschaften und auch viele Vereine aus Ost und West statteten sich gegenseitig Besuche ab.

    Auch die Stadt Bitburg unterhielt schon bald eine solche Verbindung zu der thüringischen Stadt Bad Köstritz. Die Stadtverwaltung unterstützte die Köstritzer beim Aufbau ihrer Verwaltung und die hiesige Brauerei kaufte eine Schwarzbierbrauerei in Bad Köstritz auf. Wenig später entstand die Idee einer Städteverschwisterung. Am 23. Mai 1992 war es schließlich soweit: Im großen Sitzungssaal des Bitburger Rathauses wurde die Partnerschaftsurkunde feierlich unterzeichnet.

    Mit seinen Partnerstädten, dem Europäischen Folklorefestival und der Weltoffenheit seiner Bürger leistet die Stadt Bitburg einen wichtigen Beitrag zu einem freundschaftlichen Miteinander der Völker unter dem Dach Europas.