Bittburg den 24 ten Dezember 1859
Liebe Eltern u. Großmutter !
Da ich den Samstag Abend nicht vergnügter zu benutzen weiß als mich mit Euch zu unterhalten so will ich auch diese angenehme Beschäftigung mit nichts Andres beeinträchtigen. Ich theile Euch nun daher mit daß wir uns alle Gottlob deß besten Wohlseins zu erfreuen haben, welches ich auch von Euch aus Jettchens Brief G s.d. ( Gott sei Dank ) ersehen. Mit meinem l. Juda bin ich biß jezt noch sehr zufrieden derselbe macht fast jeden Tag neue gute Geschäfte, auch haben wir jetzt bereits 8 Tage eine sehr gute Kuh im Stall wo von ich jeden Tag Milch verkaufe u. dennoch per Tag ein halb pfund Butter mache, l. Mutter wenn du jezt unsere Haushaltung einsehen könntest würde dir dieselbe besser confimieren und würde ich dir einen bessern Kaffe mit Butter u. Sahne u. Käß aufwarten können bin so zufrieden. G.s.d. ( Gott sei Dank ) unsere Küche ist so voll u. nett mit unserem neuen Schrank welcher sehr gut ausgefallen ist derselbe hat 12 Thaler gekostet, unsere ganze Einrichtung ist jezt anders seitdem du uns verlassen, seit dieser Woche wohnen wir in der unteren Etage welche weit bequemer ist als die alte; nur das unangenehme daß wir die Küche oben haben u. gibt es zu weilen als müde Füße für Rosalchen u. mich erstere ist sehr fleißig u. brav verfloßene Woche war ich bei Frau Docktor zum Kaffee eingeladen wo noch viele Frauen von hier zugegen wir waren zusammen biß Abends 8 Uhr u. amüsierte ich mich sehr gut, für am nächsten Montag habe ich einige Frauen von hier eingeladen welches aber mehr Geschäftshalber geschieht da die Männer derselben Kühe vn Juda bestellt haben und übrigens zu den anständigsten Bürgenr hir gehören. Bruder Laib war verfloßenen Donnerstag hir derselbe hat Übernachtet bei uns. für heute wüßte ich Euch nichts mehr beizuwiegen als meine herzlichen Grüße u. Küße an Euch alle besonders meiner lieben Großmutter nach der ich mich offt so herzlich sehne schreibt mir was dieselbe Arbeitet u. wie sies ich befindet, dann schätzt sich Glücklich Eure Tochter
Babeta Juda
viele Grüße an die Familie Mandche unsere Namensvetter in Leiwen Ester, Lauersch Hannes nebst seiner FRAU u. Nachbarin Kätt von Lara nicht zu vergessen.
Werthe Schwiegereltern !
Mit hoher Erlaubniß meiner w. Frau mache ich mir auch das Vergnügen an die ihrigen Zeilen noch einige hinzuzufügen. Diselbe erspart mir viel zu schreiben, indem sie Euch ja Alles, sogar wie viel Milch unsere Kuh gibt Wissen läßt. In der That, ist dieses auch bemerkenswerth, denn ich habe ihresgleichen auch noch nicht gesehen, von 2 Töpfen Milch ¾ Pfund Butter. Babett läßt durchaus nicht zu, daß ich selbe verkaufe, ungeachtet ich diselbe sehr verkaufen könnte. Was Euch wahrscheinlich am meisten interessiert, ist unser Wohlbefinden, wovon wir Euch g.s.d ( Gott sei Dank ) versichern können, auch zweifle ich nicht, daß ihr nicht auch ein bischen um mein Geschäft besorgt seid. Letzteres würde gewiß zu Eurer Zufriedenheit gereichen, wenn ich Euch speziell überzeugen würde. Übrigens ist hier der Räthsel leichter zu lösen, etwas zu verdienen, als in der alten Heimath und gesellet sich ein bischen Fleiß hinzu so erleichtert sich noch manches in dieser Hinsicht. Nur um eines bat ich den l. Gott, uns wohl beisammen zu erhalten, und dann hoffe ich, Euch mit Gewißheit versprechen zu können, an den nicht gern gehabte Verkoppelung, noch Freude zu erleben. Wir feiern heute Kristtag, weshalb ich auch mitmeinem Weibchen (Kashe) (schwach/bischen) ? Trändelche ( Dreidel ) spielen. Ich erwarte heute oder Morgen meinen l. Vater welcher mir diese Woche brieflich versprochen, meine Ledereinkäufe zu machen. Schließlich lasse ich die Bitte an Euch ergehen meine Schwägerin Jettchen zu verpacken und uns dieselbe an Sylvester zuzuschicken. Am nächsten Donnerstag erwarten wir dieselbe mit Gewißheit, schlage Li dies meine Bitte so werde ich Veranlassung haben, für nach Neumagen über Rivenich zu gehen, hoffentlich werde Li verstehen. Was mir hierbi angenehm wäre, ist der Besuch von der lieben Großmutter an welchem ich zweifle, da sie ja nicht einmal in Neumagen gewesen ist.
Grüßet mir dieselbe sowie alle Hausgenossen auch den Schwager Hofmetzger Simon dessen (Garn) hoffentlich mit dem Meinigen verschmolzen sein wird, was er am besten durch seinen Besuch zu erkennen gibt.
Endlich Gruß an Lara und Ester. Hoffentlich seid ihr alle wohl und munter, es geht nur mehr mein Rest
Grüße hierhin von Eurem Sohn S Juda