Ostasien vor 1914

Mit dem kaiserlichen Geschwader unterwegs 
im Pazifischen Ozean

Fotoalbum Ostasien

Im Jahr 2024 wurde dem Stadtarchiv unter mithilfe von Hans Weber, Mitglied des AK Gedenken, ein Fotoalbum zur Verfügung gestellt, welches bei der Nachbarin von Hans Weber gefunden wurde. Dieses Fotoalbum stellt gibt dem Betrachter einen äußerst seltenen Einblick in das Leben der Besatzung eines deutschen Kreuzers, welcher vor dem 1. Weltkrieg in Asien stationiert war. Stationiert war der Kreuzer in der chinesischen Stadt Tsingtau. Er war Teil des Ostasiengeschwaders der kaiserlichen Marine. Das Album gehörte einem Matrosen mit Namen Helf aus Namedy bei Aachen.

  • Geschichte des Schiffes Schwerer Kreuzer Gneisenau

    Der Große Kreuzer Gneisenau der Scharnhorst-Klasse entstand nach dem Amtsentwurf 1903-04 und lief am 14. Juni 1906 in Bremen (A. G. „Weser“) vom Stapel. Die Schiffstaufe vollzog der Chef des Generalstabes, Generaloberst Graf von Schlieffen (1833 – 1913). Die Probefahrten zogen sich noch bis ins Jahr 1908 hin, danach wurde die Gneisenau dem Verband der Aufklärungsschiffe der Hochseeflotte zugeordnet. Sie beteiligte sich an verschieden Manövern und Übungen, unternahm im Frühjahr 1909 eine Atlantikreise und im Sommer 1909 eine Reise nach Spanien. Als Kaiser Wilhelm II. sich mit dem russischen Zaren Nikolaus II. auf der kaiserlichen Yacht Hohenzollern traf, begleitete der Kreuzer Gneisenau zusammen mit der Hamburg die Kaiserliche Yacht in die finnischen Gewässer. Nachdem Großbritannien drei moderne Dreadnoughts in Dienst stellte, denen die Gneisenau nicht gewachsen war, schied der Panzerkreuzer aus den Heimatverbänden aus und wurde dem ostasiatischen Kreuzergeschwader überstellt. Am 10. November 1910 verließ die Gneisenau Wilhelmshaven und erreichte über Port Said, Colombo, Bombay, Singapore, Hongkong und Amoy am 14. März 1911 Tsingtau im deutschen Pachtgebiet Kiautschou. Nach Ausbruch der großen chinesischen Revolution im Jahr 1911 lag der Kreuzer Gneisenau hauptsächlich vor Nanking, Schanghai, Wusung und Amoy, ohne Eingreifen zu müssen. Nach der Jahresreparatur 1912 in Tsingtau besuchte der Panzerkreuzer mehrere Häfen im Gelben Meer. Im Jahr 1913 begaben sich die Gneisenau und die Scharnhorst auf eine Rundreise durch den indonesischen Archipel. Im April 1913 gab der japanische Kaiser Yoshihito den beiden Kommandanten der Panzerkreuzer eine Audienz bei Hofe. Nach einer längeren Liegezeit in Tsingtau traten beide Panzerkreuzer Ende Juni 1913 eine Reise in die deutsche Südsee an. Als die Besatzung des Schiffes die Nachricht vom Beginn des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) erreichte, befand es sich im Gebiet der Marianen. Durch den massiven Angriff der Japaner und Briten ab dem 5. September 1914 auf Tsingtau und der Einnahme Kiautschous am 7. November 1914, wurde das Geschwader seiner Basis beraubt und drehte nach Südamerika ab. Am 1. November 1914 traf das deutsche Geschwader auf ein britisches Geschwader unter Konteradmiral Sir Christopher Cradock. Es begann die Seeschlacht von Coronel. Um 18.33 Uhr eröffneten auch die deutschen Schiffe den Kampf und feuerten. Nach der dritten Salve ist der Kreuzer Scharnhorst eingeschossen. Zwischen dem vorderen 23,4 cm Geschützturm und dem Kommandoturm von der H.M.S. Good Hope saß der erste Treffer und ein Brand brach aus. Weitere Treffer verwandelten das Schiff in eine Fackel. Die Gneisenau schoß sich auf die H.M.S. Monmouth ein und ein Treffer sprengte ihr die Turmdecke ab und brachte die Bereitschaftsmunition zum Brennen, weshalb eine gewaltige Stichflamme emporschlug. Gegen 18.50 Uhr konnte die H.M.S. Monmouth seinen Platz in der Linie nicht mehr halten und scherte nach Steuerbord aus. Um 19.20 Uhr verstummten ihre Geschütze und sie begann zu versinken. Gegen 19.23 Uhr erschütterte eine gewaltige Explosion die H.M.S. Good Hope, nur noch vereinzelt fallen Schüsse. Im Schein der Brände erkannten die Deutschen, dass die letzte Explosion der H.M.S. Good Hope das Vorderschiff abgetrennt hatte. Im letzten Moment hatten die Briten versucht ihre Torpedos einzusetzen, aber die Schiffe des deutschen Geschwaders konnten rechtzeitig ausweichen. Gegen 20.00 Uhr ging das Schiff zusammen mit Konteradmiral Sir Christopher Cradock an Bord unter. Bereits vorher war die „Otranto“ den Salven vom Kreuzer Dresden ausgewichen und in westlicher Richtung davon gedampft. Auch die H.M.S. Glasgow suchte ihr Heil in der Flucht, die Kreuzer Leipzig und Dresden nahmen sie gemeinsam unter Feuer und beschädigten sie schwer. Nach dem Sieg bei Coronel lief Graf Spee mit den Kreuzern Scharnhorst, Gneisenau und Nürnberg am 3. November 1914 für 24 Stunden im chilenischen Valparaiso ein und dort wurden sie von Einheimischen und deutschen Aussiedlern jubelnd empfangen. Einer kriegsführenden Macht war seinerzeit nur das Einlaufen von gleichzeitig 3 Kriegsschiffen in einen neutralen Hafen erlaubt. Am 8. Dezember 1915 stellten an Geschwindigkeit, Gefechtskraft und Geschützreichweite weit überlegene britische Schlachtkreuzer das deutsche Geschwader bei den Falklandinseln, sodass die Seeschlacht bei den Falklandinseln begann. Graf Spee entließ zunächst die Kleinen Kreuzer Dresden, Leipzig und Nürnberg mit dem Befehl, den Versuch zu machen, zu entkommen. Mit den Kreuzern Scharnhorst und Gneisenau drehte er dann auf, um die Schlacht aufzunehmen und möglichst viele der Gegner von der Verfolgung der Kleinen Kreuzer abzuhalten. Länger als drei Stunden gelang es, den Endkampf hinzuziehen. Kurz vor dem Ende drehte Graf Spee mit seinem Flaggschiff Scharnhorst auf den Gegner zu, um als letztes Kampfmittel die Torpedowaffe einzusetzen. Zu dieser Zeit lag das Schiff schon bis zu den Kasematten im Wasser. Als das Vorschiff nur noch zwei Meter aus dem Wasser ragte, feuerte der vordere Turm zum letzten Mal. Dann ging das Schiff um 16.17 Uhr mit wehenden Flaggen und laufenden Maschinen rasch unter. Die Briten unternahmen keinen Rettungsversuch der Mannschaft und nahmen die Verfolgung der Gneisenau auf. Kurz vor 16.00 Uhr wurde die Gneisenau mit dem Winkspruch entlassen: „Wenn ihre Maschine noch intakt, versuchen sie zu entkommen.“ Das Schiff war aber bereits so schwer getroffen, dass es nicht weit kam. Zusätzlich fiel die Rudersteuerung aus und das Schiff fuhr einen Kreis nach Steuerbord. Kurz darauf wurde die Gneisenau so schwer getroffen, dass der Kommandant 17.20 Uhr den Befehl zum Versenken des Schiffes erteilte. Die Torpedorohre wurden geöffnet und gegen 17.45 Uhr kenterte das Schiff. Da die Wassertemperatur circa 4 Grad Celsius betrug, starben viele Seeleute an Unterkühlung im Wasser. Die britischen Schiffe retteten 187 Deutsche, 598 gingen mit der Gneisenau unter. 

    Quelle: https://deutsche-schutzgebiete.de/wordpress/projekte/kaiserliche-marine/seiner-majestaet-schiffe/s-m-s-gneisenau-1906 (Stand Januar 2025)

  • Ein Blick in das Fotoalbum