Nur wenige Stadtratsmitglieder hatten ein so bewegtes Leben wie Eugen König (1896-1985). Eugen König wurde in Trier geboren. Er trat 1915 als Kriegsfreiwilliger in den 1. Weltkrieg ein und wurde bis zum Dienstgrad eines Leutnants befördert. Nachdem er wie viele Beamte 1923 während des Separatistenaufstandes aus dem linksrheinischen Gebiet ausgewiesen wurde, übernahm König nach seiner Rückkehr 1924 die Leitung der staatlichen Abteilung beim Landratsamt in Bitburg. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde König aufgrund seiner christlich-katholischen Einstellung 1935 nach Sachsen-Anhalt versetzt, gab diese Stellung schon 1937 auf und trat wieder in die Armee ein. Im 2. Weltkrieg nahm er an Kämpfen in Frankreich, Russland und schließlich ab 1944 an der Westfront gegen die US Armee teil. König wurde in dieser Zeit bis zum Generalleutnant befördert. Diese Beförderungen verdankte König mehr seinen militärischen Leistungen als seiner Begeisterung für das NS-Regime, da seine Lebenseinstellung ein Leben lang von christlichen Grundsätzen bestimmt blieb. Nach dem Krieg wurde König Mitinhaber der Bitburger „Landesproduktenhandlung Phillipp Messerich“, bei der er zuletzt als Prokurist und Geschäftsführer gearbeitet hatte. Erst mit 75 Jahren trat König 1971 in den Ruhestand ein. Im Stadtrat wurde König von 1956 bis 1972 durchgehend zum Beigeordneten gewählt, obwohl er als aktives Mitglied der CDU Fraktion nur von 1960 bis 1963 im Stadtrat selbst gesessen hatte. Der Hauptgrund für diese Wahl war sein ausgleichendes Verhalten, für das er fraktionsübergreifend in den städtischen Gremien sehr geschätzt wurde. In der Funktion als 1. Beigeordneter der Stadt übernahm er dann die Stelle des Bürgermeisters, als die Position neun Monate lang 1962 nicht besetzt war. In dieser Zeit nahm König als Vertreter der Stadt Bitburg an der Verschwisterungsfeier der Städte Bitburg-Diekirch-Arlon und Hayange 1962 teil, die im Zuge der Verständigungsbemühungen und Annäherungsversuchen von deutschen, luxemburgischen, französischen und belgischen Staatsmännern entstanden war. Für seine kommunalpolitischen Leistungen wurde König 1972 mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette ausgezeichnet. 1976 wurde ihm dann für sein selbstloses und verdienstvolles Wirken das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
(Quelle: Rathausnachrichten Stadt Bitburg Ausgabe 28/2023)