Stadt Bitburg


Seitenkopf

Bitburg

Hauptinhalt

Aus dem Stadtarchiv: Die „sauren Wiesen“ der Gemeinde Mötsch

23.9.2021

Im Herbst 1895 wird das Gebiet „Rosen und Hahn“ von der Gemeinde Mötsch drainiert, um daraus zusätzliches Ackerland zu gewinnen. Möglich wurde dieses Vorhaben für die Mötscher nur, weil Ihnen aus Staatszuschüssen durch das deutsche Reich 7/10 der Kosten, insgesamt 2.400 Reichstaler, erstattet wurden. Der Lehrer der Volksschule in Mötsch beschreibt das drainierte Land als „saure Wiesen“. Heute werden diese Biotope als Feuchtwiesen bezeichnet. Entstanden waren sie durch menschlichen Einfluss: Seit dem Mittelalter bewirkten Hutewaldnutzung für die Tierhaltung oder Rodung der Wälder eine weitgehende Öffnung der Landschaft. Es entstanden großflächig offene, parkähnliche Landschaftsräume. Im Lauf der Jahrhunderte entwickelten sich auf diese Weise durch den wirtschaftenden Menschen begründete halbnatürliche Ökosysteme. Auf feuchten bis nassen Standorten bildeten sich die Feuchtwiesen heraus. Feuchtwiesen zählten noch im 18. Jahrhundert zu weit verbreiteten Lebensräumen Mitteleuropas, welche insgesamt zu einer Erhöhung der biologischen Vielfalt gegenüber der Naturlandschaft geführt hatten. Bereits ab Anfang des 19. Jahrhunderts, verstärkt aber nach dem Zweiten Weltkrieg, wurden die Feuchtwiesen durch umfangreiche Meliorationsmaßnahmen wie Entwässerung und Düngung großflächig in Fettwiesen zur Heugewinnung oder durch Umbruch in Äcker umgewandelt.
Quellen: Volksschulchronik Mötsch
https://www.biologie-seite.de/Biologie/Feuchtwiese
G. v. Schichau


Marginalinhalt