In den Briefen von Oberleutnant Czylwick finden sich neben der alliierten Landung in der Normandie weitere Beispiele für historische Ereignisse. Eines dieser Ereignisse hat Czylwick ohne unversehens aus nächster Nähe miterlebt, nämlich die russische Sommeroffensive 1944, auch als Operation Bagration bekannt. Bei dieser Offensive wurde die Wehrmacht von der sowjetischen Armee überrannt und vom 22.06. bis 20.08.1944 600 km (!) weit zurückgedrängt. Wie überrascht die deutschen Truppen hinter der Front über das schnelle Vorwärtsdrängen der sowjetischen Armee waren, wird auch anhand von Oberleutnant Czylwick Briefes vom 27.07.1944 deutlich. So schreibt er seiner Frau Helene in Bitburg folgende Zeilen: „Mein liebes Herzl! Es wird Zeit, dass ich schreibe, denn seit dem 18. (Juli) hast du keine Post mehr von mir erhalten. Du wirst wohl selbst darauf gekommen sein, dass das auf etwas Besonderes zurückzuführen ist. Ja, am 22. haben wir selbst noch nicht daran gedacht, dass es so schnell fortgeht. An diesem Tage waren wir noch ahnungslos und bereits am nächsten Tage waren russische Panzer da. Von da ab, haben wir böse Tage durchgemacht. Seit heute Nacht haben wir endlich wieder Ruhe, nachdem wir uns für einen Tag in der Nähe von Warschau niedergelassen hatten und nun weiter westlich gelandet sind. Es heißt jedoch schon wieder, dass wir nochmals den Standortwechseln müssen, Einzelheiten kann ich dir aus besonderen Gründen nicht sagen, wie es am Sonntag zugegangen ist. Jedenfalls haben wir durch Volltreffer 2 Soldaten verloren und einen Vermissten als die von uns mit Geschützen gestellte Bedienung Panzer beschoß. Sie hat dafür auch zwei Panzer kampfunfähig gemacht. Wir alle mussten noch lange im Lager bleiben und besondere Arbeiten durchführen, als der Russe die nah gelegene Stadt beschoß. Jedenfalls ist sonst alles noch gut gegangen. […] Die Ereignisse vom Sonntag haben aber uns ein wenig mitgenommen.“