Aus dem Stadtarchiv:

Das Album des Besatzungsmitgliedes vom schweren Kreuzer Gneisenau liefert ebenfalls einen Blick auf eine heute nicht mehr auf deutschen Militärschiffen gebräuchliche Tradition. Auf einigen Bildern ist eine durchgeführte Äquatortaufe zu erkennen, welche traditionell alle Matrosen durchzumachen haben, die noch nie auf einem Schiff über den Äquator gefahren sind. Die Äquatortaufe ist ein weltweit übliches Ritual von Seeleuten, wenn ein Besatzungsmitglied oder ein Passagier zum ersten Mal auf See den Äquator überquert. Der Täufling wird von (einem verkleideten) Neptun „gereinigt“, erhält einen see- oder wetterbezogenen Scherznamen und bekommt eine Urkunde verliehen. Während der Reinigung wird der Täufling mit Fischöl, Rasierschaum und anderen „stinkenden“ Substanzen „eingeseift“. Zumeist wird Alkohol – früher auch Öl oder andere Brennstoffe – verabreicht. Danach wird der Täufling gebadet und gereinigt. 2011 wurde diese auf Freiwilligkeit basierende Tradition auf Schiffen der deutschen Marine endgültig verboten.