Aus dem Stadtarchiv:

Der alliierte Bombenkrieg setzte der deutschen Zivilbevölkerung ab dem Jahr 1943 schwer zu und zerstörte bis zum Ende des Krieges ganze Städte. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass auch die deutsche Armee auf ihrem Vormarsch bis ins Jahr 1942 mit Luftangriffen auf die Zivilbevölkerung ebenfalls große Zerstörungen in den feindlich gesinnten Staaten angerichtet hatte. Viele Deutsche, deren Häuser zerstört worden waren, wurden als Bombengeschädigte bei anderen Deutschen untergebracht. So mussten auch die Eheleute Czylwick Wohnraum für die Unterbringung dieser Menschen bereitstellen. Diesen Wohnraum scheinen die Czylwicks bei einem ihrer Mietswohnungen bereit gestellt zu haben. Am 20.08.1944 schreibt Czylwick an seine Untermieterin daher folgendes: "Vom Wehrmachtstandortältesten Bitburg wurde mir mitgeteilt, dass ich bei Bedarf einen Teil meiner Wohnung für Bombengeschädigte zur Verfügung stellen muss. Ich sehe mich gezwungen, dann auf das an Sie vermietete Mansardzimmer zurückzugreifen. Ich überlasse Ihnen das Zimmer weiterhin, jedoch nur unter der Bedingung, dass sie mir gegebenenfalls auf Abruf am gleichen Tage zur Verfügung stellen." Dabei verstand man früher unter einem Mansardzimmer ein Zimmer in einem ausgebauten Dachgeschoss. Anders als so manche andere Form der Dachwohnung verfügt die Mansarde immer über Fenster und geputzte Wände, hat eine für Wohnräume eher normale Ausstattung und weniger Dachschrägen. War die Mansarde oder Dachwohnung früher mit einem Stigma der Armut behaftet (besonders günstige Übernachtung), ist heute eher das Gegenteil der Fall: Das Dachgeschoss des städtischen Wohnhauses ist großzügig ausgebaut und verfügt meist über Balkon oder Dachterrasse. Die Mansarde hat sich zum Ausdruck urbaner Wohnkultur entwickelt und ist nicht mehr Unterkunft für arme Leute.