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Aus dem Stadtarchiv

14.3.2018

Als die Oberweiser verkauft wurden
Einst konnte man ganze Dörfer im Bitburger Land kaufen und verkaufen

Vor einiger Zeit erhielt das Stadtarchiv aus einem Nachlass ein schönes Faksimile einer alten Urkunde, die am 27. März 1353 von Ritter Friedrich von der Neuerburg ausgestellt wurde. Er regierte um 1340-1350 und nannte sich „Herr zu der Nuwerburg“. Offenbar brachte sein kleines Land nicht das ein, was er zum Unterhalt seiner Burg und was er zu einem standesgemäßen, ritterlichen Lebensunterhalt benötigte. Deshalb lieh er sich „von dem erwirdigen unserm Herren Balduine Ertzbischoffen zu Triere“ 1.600 Pfund schwarze Turnosen. Das war eine im 14. Jahrhundert gängige Münze, die ihren Namen vom Prägungsort Tours in Frankreich hatte. Offenbar aber fiel es dem Neuerburger Ritter schwer, die Summe fristgerecht zurückzuzahlen. Erzbischof Balduin, der als kluger Landesherr seine Macht in der Eifel festigen wollte, drang auf Friedrich ein. Schließlich verkaufte ihm der Neuerburger das „dorff Obern Wys genant tuschen Biedeburg und Bettingen gelegen“. Er verkauft es „mit allen Gerichten, herrschaft, nutzen und allen andern sinen zugehoren rechten“. Was die Oberweiser ihrem neuen Herrn abliefern mussten, waren vermutlich dieselben Waren, die sie bisher nach Neuerburg geliefert hatten: Die „Luden des Dorffs“ mussten jährlich dem Erzbischofs übergeben: 2 Schafe, 70 Pfund Pfennige Trierische Währung, drei Schweine, von jedem Haus 3 Hühner und 100 Malter hartes Weizenkorn, „die man kerne nennet“. Diese Naturalien und das Geld mussten sie in den „Palast“ nach Trier bringen. Dort wurden die Fuhrleute dann allerdings mit einer Mahlzeit und einigen Gläsern Moselwein entschädigt, bevor sie wieder die Rückreise über die holprigen Eifler Straßen antreten konnten.

P.N.




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